Frei geklaut ist folgender Text aus dem Blog von Marco Caimi, 6. Teil einer Serie zum Thema laufen. Zu finden ist die ganze Serienunter http://www.aequilibris.ch/deutsch/master-of-disaster-marcos-blog/index.php (entsprechend liegt das Copyright auch da!):
Nachdem wir diverse, auch philosophische Aspekte des Ausdauertrainings an dieser Stelle beschrieben haben, geht es in diesem abschliessenden Blog um dessen physiologischen Auswirkungen. Das Laufen als Stellvertreter des Ausdauertrainings ist zusammen mit dem Krafttraining das Nadelöhr einer jeglichen Gesundheits- und Leistungsoptimierung. Wer durch dieses hindurch geht, wird wie im Märchen mit einem Goldtaler-Regen reich beschenkt. Was aber regnet es dann für Goldtaler vom Himmel?
Herzkreislauf-System
Regelmässiges aerobes (= unter Sauerstoff-Überschuss) stattfindendes Training senkt den Ruhepuls. Dies führt zu einer Ökonomisierung der Herzarbeit und damit zu eingesparter Lebensenergie. Ebenso senkt Ausdauertraining den insbesondere diastolischen Blutdruck. Bei Menschen, die an zu tiefen Blutdruck leisten, kommt es hingegen zu einer Stabilisierung des Blutdrucks.
Stoffwechsel
Insbesondere im Bereich des Zucker- und Fettstoffwechsels finden positive Anpassungen statt. So sinkt die Insulinresistenz, Diabetes Typ II kann verhindert oder bereits vorhanden, deutlich gebessert werden. Beim Fettstoffwechsel kommt es zu einem Rückgang des schlechten LDL-Cholesterins und zu einem Anstieg des ‚guten’ HDL. Die freien Fette, die Triglyceride, gehen ebenfalls messbar zurück. Effekte, die auch beim Krafttraining feststellbar sind.
Sauerstoffversorgung
Unter aeroben Training verbessert sich die Sauerstoffzufuhr beispielsweise im Gehirn um bis zu 80%! Kreativität und Entspannung kehren wieder zurück. Aber auch für die Gefässe bedeuten diese Sauerstoffduschen einen Reinigungsprozess erster Güte. Zudem müssen, um diese regelmässig anflutenden Sauerstoffmengen zu bewältigen, neue Pipelines gezogen werden. Dies bedeutet, dass neue Gefässe spriessen, das eigene Gefässnetz weitet sich aus. Auch die Sexualfunktionen profitieren davon, denn nicht nur die Gefässe im Gehirn und am Herzen, sondern auch im Unterleib werden wieder durchgängig gemacht!
Immunsystem
Unter regelmässigem moderatem Ausdauertraining verbessert sich mess- und sichtbar (Blutbild!!) das Immunsystem. Auch die Killerzellen, verantwortlich für die Tumorabwehr, killen wieder. Hartes Ausdauertraining oberhalb der anaeroben (= unter Sauerstoffschuld!) Schwelle hingegen führt jeweils zu einer passageren Schwächung des Immunsystems. So erlitten in einer Studie 13 Prozent der Finisher des Los Angeles-Marathons in der ersten Woche nach dem Wettkampf einen Infekt der oberen Atemwege. Man spricht dann von einem ‚open window’-Phänomen: Die Immunabwehr wird löchrig für eindringende Keime (Bakterien und Viren), eben offen wie ein Fenster.
Schlafqualität
Der durchschnittliche Aktionsradius des Mitteleuropäers beträgt 800m – pro Tag! Damit erzeugt man keine physische Müdigkeit, die einem eine entsprechende Schlaftiefe ermöglicht. Gerade Ausdauer-, aber auch Krafttraining machen nicht intellektuell, sondern ergänzend nächtlich körperlich müde. Die Schlafqualität verbessert sich dadurch messbar.
Energiebereitstellung
Ausdauertraining führt zu einer Vermehrung der körpereigenen Kraftwerke in den Zellen, den sogenannten Mitochondrien. Ob Sie als 2 CV an der Spitze der Kolonne am Berg kleben oder elegant als 12 Zylinder überholen, liegt in Ihren Beinen! Übrigens: Magnesium unterstützt diese mitochondriale Vermehrung noch – wenn es das richtige Magnesium ist...
Magen-Darm-Tätigkeit
Ein Viertel bis ein Drittel der westlichen Bevölkerung ist chronisch oder zeitweise verstopft. Ausdauertraining reguliert auch den Stuhlgang und bekämpft nachhaltig die Obstipation.
Wenn man all diese Eigenschaften in eine Pille komprimieren könnte... Voraussetzung aber, dass es zu diesem Goldtalerregen kommt, ist, das die Dosis stimmt. Und was ist die Dosis beim Ausdauertraining? Die obere und untere korrekte Herzfrequenz. Zu ermitteln mit unpräzisen Faustregeln oder exakt und persönlich mit einem unkomplizierten Laktattest!
In diesem Sinne: Gut Lauf – gut Schnauf!
© Dr. med. Marco Caimi
Dauernd bin ich auf der Suche nach Ideen und Möglichkeiten, wie ich mein Leben bewegend, ausgeglichen und gesund gestalten kann. Gesund für mich, meinen Körper, meine Beziehung, meine Familie, meine Arbeit und im Einklang des Ganzen. Die Praxis zum bewussten Umgang mit Körper und Geist trainiere ich täglich. Dabei probiere ich immer wieder Neues aus und sammle Erfahrungen. Davon möchte ich Euch gerne etwas weitergeben; bedient Euch, wenn Ihr mögt und spiegelt Eure eigenen Erfahrungen.
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