Freitag, 17. Februar 2012

Warum Mönche länger leben...

... über diesen Buchtitel bin ich letzthin gestossen. Normalerweise pflege ich um die Buchauswahl im Schaufenster der Pilgerlaube beim Kloster Mariastein einen etwas grösseren Bogen zu machen. Das Kloster bzw. die Pilgerlaube ist bei mir gleich um die Spazier-Ecke und mit breiter Auswahl an Süssigkeiten und Getränken manchmal ein Zwischenziel, unterwegs mit dem Kinderwagen. Aus Langeweile beim Warten auf ein Schoggistängeli hat mich der Untertitel "Die Weisheit der Klöster für Körper, Geist und Seele" dann doch neugierig gemacht.

Das kleine Buch vom Theologen Manfred Böhm mit dem Titel "Warum Mönche länger leben" ist eine kleine Reise in die Welt der Benediktinermönche. Von den Klosterregeln des heiligen Benedikt (Regula Benedicti), über wissenschaftliche Studien zur Gesundheit und Lebensdauer von Nonnen und Mönchen über die Adaption im weltlichen Alltag bietet es einen breiten Blick in die Thematik der life balance, wenn auch von einer eher klerikalen Seite. Dies ist durchaus auch für kirchenfremde Zeitgenossen geeignet!

Was ich daraus mitnehme:
  • Klarer Rhythmus: Der Klosteralltag ist einem klaren Rhythmus unterworfen. Über die positive Wirkung eines gleichbleibenden und ausgewogenen Rhythmus haben wir uns an dieser Stelle bereits unterhalten. Die Regula Benedikti schreibt einen strukturierten Tagesablauf vor. Ausnahmen sind aber durchaus möglich, im Sinne einer pragmatischen Anwendung.
  • Wechsel von Spannung und Entspannung: Innerhalb des beschriebenen Tagesablaufs wechseln sich Zeiten der Spannung und Betriebsamkeit (Arbeit) und Zeiten der Ruhe und Entspannung (Gebet/Meditation, Schlaf) ab. Dies passend zum menschlichen Tages- und Wochenrhythmus.
  • Klare Schwerpunkte: Wenn gebetet wird, wird gebetet. Wenn gearbeitet wird, wird gearbeitet. Und wenn gegessen wird, wird gegessen. Jeder Abschnitt des Tages hat seine klare Bedeutung, diese wird hochgehalten, mit klarem Fokus und ohne Ablenkung.
  • Ausgewogener Blick auf alle Lebensaspekte: Die Regula Benedikti beinhaltet neben den Regeln zum Tagesablauf, zu Gebeten und Arbeit auch verschiedenste Gesundheitsaspekte. Die sog. Diätetik, die Lehre der rechten Lebensführung, kennt sechs Lebensbereiche.
  • Lebensbereich 1 - Licht und Luft: Das heisst, natürliche Ressourcen angemessen nutzen, auf das Wohlergehen des Körpers achten.
  • Lebensbereich 2 - Speise und Trank: Das heisst, unmässige Ernährung meiden, Körper und Geist nicht überlasten.
  • Lebensbereich 3 - Bewegung und Ruhe: Das heisst, körperliche und geistige Aktivität ausgleichen mit Zeiten der Ruhe. Musse pflegen.
  • Lebensbereich 4 - Schlafen und Wachen: Das heisst, ein ausgeglichenes Wechselspiel von Schlafen und Wachen.
  • Lebensbereich 5 - Ausscheidungen: Das heisst, den Körper fliessen lassen. Nichts auf Dauer festhalten
  • Lebensbereich 6 - Leidenschaften: Das heisst, "Liebe - und dann tue was Du willst! Die Wurzel der Liebe sei in deinen Inneren; aus dieser Wurzel kann nur Gutes kommen." (Aurelius Augustinus)
Interessante Aspekte. Da finden sich viele Parallelen zu Empfelungern und Erkenntnisse aus dem Umfeld der sog. Work-life-balance. Dies gepaart mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zum direkten Einfluss auf (eine anhaltende) Gesundheit und (eine lange) Lebensdauer. Offenbar wurden im Umfeld von Klöstern einige, z.T. sehr langristige Studien in diesem Themenbereich durchgeführt. Das gleichbleibende Setting bietet sich an...

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