Mittwoch, 12. Januar 2011

Work life balance = life balance! Oder?

Die Work life balance ist in vieler Munde. Zumindest der Begriff. Teils bewusst und gelebt, teils als reines Lippenbekenntnis. Ich möchte den Begriff - wie das mittlerweile viele tun - etwas gewandelt verwenden und "life balance" leben. Nimmt man den Begriff "work life balance" sehr genau, dann bedeutet dieser eine Auswägung von Arbeit und Leben; Arbeit und Leben gleichen sich aus, somit ist Arbeit nicht gleich Leben. Wenn ich mir das so vergegenwärtige, dann wundert mich nicht, dass gemäss etlichen Studien für viele Mitmenschen der arbeitenden Bevölkerung das Leben erst abends nach 17 Uhr beginnt. Und diese sich bereits am Montag früh um 9 Uhr auf den Freitag Abend freuen. Keine wirklich schöne Aussicht...


Darum life balance! Die Arbeit ist natürlich Teil des Lebens, ein sehr wichtiger und zeitintensiver sogar. Immerhin verbringen wir jede Woche rund einen Drittel und mehr unserer schlaflosen Zeit damit.


Ich habe diesen Begriffs-Wechsel selbst eins zu eins erlebt. Das vergangene Jahr war beruflich sehr stark gemischt an einzelnen spannenden Inhalten, wenig Abwechslung, vielen nervtötende Arbeiten und einem teilweise menschenunfreundlichen Umfeld. Alles in allem keine Geschichte mit Perspektive, allenfalls eine Übergangslösung. Inhalte neben der Arbeit sind nicht nur wichtiger, sondern allumfassend glücklich-machend geworden. Konkret eine ziemliche exakte Einhaltung der Arbeitszeitvorgabe, viel Zeit mit der Familie, viel Einsatz für mich persönlich (in Form von Sport und Persönlichkeitsentwicklung), gedanklich nicht fokussiert. Klar ist das schön, aber nicht nur. Ich bin voll auf der work-life-balance-Schiene gelandet.


Mittlerweile, d.h. faktisch seit gut sechs Wochen, offiziell seit 12 Tagen, habe ich eine neue Funktion beim gleichen Unternehmen übernommen. Diese verspricht - und hält bereits - spannende Inhalte, viel Abwechslung, neue Lernfelder bei gleichzeitigem Einsatz meines Know-hows und eine gute Kultur. Selbstverständlich ist dies nicht ohne Kompromisse möglich. Doch die Abgabe der Führungsfunktion, der entsprechenden Funktionseinstufung und Hierarchiestufe, der Verzicht auf die Teilnahme an konzernübergreifenden Seminaren etc. sind es Wert. Damit bin ich wieder auf der life balance unterwegs, die Arbeit macht wieder Spass und ist Teil meines Lebens. Dieser Schritt wird mich insgesamt weiter bringen, auch wenn damit (vermeintliche) Einbussen verbunden sind. 


Mit der spannenden neuen Funktion geht beinahe natürlich eine Verschiebung der zeitlichen Prioritäten einher. D.h. ich muss vorsichtig sein, dass wiedergewonnene life balance nicht ausser Waage gerät, also alle Lebensbereiche berücksichtigt bleiben. Familie und die Zeit für mich selbst dürfen nicht zu kurz kommen. Das wird sich wieder einpendeln bzw. ich arbeite daran (siehe 4.1.2011). 


Mal schauen, was die weiteren Tage und Wochen dazu so bringen werden. 

Keine Kommentare: